94209 Regen, Karin Rupprecht

26.11.22 * Zu frühe Antworten verhindern Lernen

Heute möchte ich Euch an einigen persönlichen Gedanken Teil haben lassen.
Hin und wieder erlebe ich in meiner Tätigkeit, dass Menschen sagen: "Mein Pferd ist soundso - ich weiß es, ich kenne mein Pferd seit soundsoviel Jahren" ... "das mag es nicht und jenes mag es nicht und außerdem ist es kitzlig oder wahlweise stur oder oder" "und das kann es nicht und das auch nicht und das nicht und das will es nicht und ...." ... "und überhaupt ist das schon immer so und machen wir das schon immer so ..." ....
Das macht mich manchmal traurig, weil es den Blick einengt und Wege versperrt. Meiner Erfahrung nach ist Vieles oft nicht so wie es auf den ersten Blick scheint. Meine Stute Lea ist seit über 26 Jahren bei mir, mein Wallach Smokey seit über 23 Jahren und meine Stute Lilly seit über 8 Jahren. Ich versuche immer meine Pferde mit offenen Augen und offenem Herzen zu sehen. Nicht immer die Antwort schon parat zu haben, sondern mich darauf einzulassen, was dieser Moment vielleicht für mich an neuen Erfahrungen und Erkenntnissen bereit hält. Das ist sehr bereichernd - nicht nur im Umgang mit Pferden, sondern in allen Lebenslagen. Das gelingt mir leider nicht immer, aber ich bemühe mich, den Blick und das Herz offen zu lassen für neue Erfahrungen.
Wenn ich es schaffe mich neuen Erfahrungen zu öffnen kann ich auch mich selbst und meine Mitmenschen besser kennen und verstehen lernen. Das ist ein Weg, der immer neue Erkenntnisgeschenke bringt.
In diesem Sinne wünsche ich mir für mich und für Euch, dass wir uns öfter mal trauen unwissend zu sein, unseren Blick zu weiten, unser Herz zu öffnen und uns auf neue Erfahrugen einzulassen.
Das Zitat von Feldenkrais-Ausbilderin Beatriz Walterspiel bringt es auf den Punkt wie ich finde
"Zu frühe Antworten verhindern Lernen".