Seit einigen Tagen übe ich 2-3 mal täglich etwa 5-10 Minuten lang mit Ayla (2-jährig) Grunderziehung.
Dazu gehört für mich vertrauensvolles Aufhalftern, achtsames Führen-lassen, respektvoll Abstand halten, Sich-Berühren-lassen und lernen dass Berührungen angenehm sind, gelassen stehen beim Putzen und anderen Tätigkeiten, Hufegeben, den eigenen Namen kennen lernen und darauf hören, usw.
Ganz schön viel für ein Pferd, das sein bisheriges Leben fast ausschließlich in der Herde auf der Weide verbracht hat.
Umso wichtiger ist es, dass ich als Bindungspartnerin für das Jungpferd vertrauenswürdig, verständlich und berechenbar bin. Die Trainingseinheiten dauern max. 5-10 Minuten, um die Konzentrationsfähigkeit des jungen Pferdes nicht zu überfordern und die Motivation zu erhalten.
Besonders wichtig ist für mich bei der Grunderziehung des Pferdes - meine Schülerinnen wissen das nur zu gut - die Sache mit dem persönlichen Raum also "Mein Tanzbereich - Dein Tanzbereich". Pferde sind hochsoziale Lebewesen, sie kommunizieren über Verhalten und Körpersprache. Es ist ein Unterschied, ob das Pferd freundlich-respektvoll oder aufdringlich-distanzlos in meinen Bereich kommt. Ersteres dulde ich gerne und antworte mit sozialer Fellpflege, zweiteres wird von mir nicht geduldet und das Pferd entschlossen auf Abstand geschickt. Selbstverständlich nähere ich mich dem Pferd auch jederzeit respektvoll und freundschaftlich. Pferde schätzen diese Art der Kommunikation und Beziehungspflege sehr und werden dadurch zu achtsamen, verlässlichen Partnern vorausgesetzt der Mensch gibt ein gutes Vorbild ab und ist stets diszipliniert, achtsam und gelassen.
Beim Training mache ich das Erwünschte angenehm (z.B. nette Worte, Streicheln, Kraulen, Leckerli) und das nicht Erwünschte unangenehm (z.B. scharf ausgesprochenes Nein, Wegschicken, Anticken mit der Gerte) . Alles begleite ich mit einem Stimmkommando besser gesagt einem Lobwort und einem Neinwort bzw. einem meckernden Äh-Äh. So lernen Pferd innerhalb kürzester Zeit was "brav" und was "nein" bedeutet. Pferde sind sehr harmoniebedürftige Wesen, sie wollen uns meistens alles recht machen und sind deshalb sehr dankbar für klare Kommunikation und kommen unseren Wünschen dann sehr gerne nach, wenn sie dafür soziale Zuwendung und Bestätigung erhalten. Es liegt an uns Menschen, unsere Körpersprache und Wahrnehmung zu schulen, die "Vokabeln" zu üben, und an unserer Selbstdisziplin zu arbeiten.
Das Video zeigt die fünfte Kurz-Trainingseinheit zum Thema "Halfterführigkeit". Ayla reagiert für Antreten, Anhalten, Beschleunigung, Temporeduzierung und Handwechsel bereits sehr gut auf meine Körpersprache und die Stimmkommandos, der Strick hängt komplett durch. Um den respektvollen Abstand zu wahren, benötige ich teilweise noch die Gerte, die ich dann an Ayla´s Schulter einsetze um ihr zu sagen, dass ich mir mehr Abstand wünsche. Beim Training heute Vormittag war es sehr windig und es waren viele nervige Bremsen da, das machte es für Ayla nicht einfach sich zu konzentrieren, trotzdem hat Ayla gut mitgemacht. Ayla ist großartig!
Ich bin sehr dankbar, dieses wundervolle Pferd an meiner Seite haben zu dürfen.

Bitte dem folgenden Link zum öffentlichen Facebook-Beitrag folgen um zum Video zu gelangen:
👉 05_07_23_Video_Ayla_Führübungen
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