November 2022 - Verladen ist für viele Mensch-Pferd-Paare eine große Herausforderung.
Aus Sicht des Fluchttieres Pferd ist der Anhänger ein furchteinflößendes, beengendes, schepperndes, wackelndes Ungetüm. Deshalb ist es wichtig, das Pferd in Ruhe mit dem Verladen und dem Hängerfahren vertraut zu machen. Dies geschieht nicht an einem Tag, sondern über mehrere Tage - immer wieder in regelmäßigen Abständen. Dabei sollte das Pferd nicht nur vertrauensvoll in den Hänger einsteigen, es sollte, sobald der Vertrauensstand es erlaubt, ein Stück gefahren werden, an anderer Stelle ausgeladen und wieder eingeladen werden, damit das Pferd auch in unbekannter Umgebung gelassen in den Hänger einsteigt. Ich besitze keinen eigenen Pferdeanhänger, aber es gibt viele Möglichkeiten einen Anhänger zum Üben und Trainieren auszuleihen.
Es liegt in der Verantwortung der PferdebesitzerInnen, ihrem Pferd das Verladen und Transportieren angenehm zu gestalten. Jeder Zwang und jede Gewalt beim Verladen ist nicht angebracht und führt dazu, dass das Pferd beim nächsten Verladen noch angstvoller reagieren wird. Manchmal sehe ich, dass Pferde irgendwie in den Hänger gelockt oder getrickst werden und dann wird schnell zugemacht, das Pferd ist gefangen. Damit wird das Vertrauen des Pferdes in seine Menschen nachhaltig gestört. Alle verantwortungsvollen PferdebesitzerInnen sollten ihrem Pferd die Möglichkeit geben, den Hänger als gefahrlos kennen zu lernen. Manche Pferd gewöhnen sich schnell an die Beengtheit im Hänger und mümmeln zufrieden ihr Heu. Andere Pferde geraten in Panik und haben Todesangst. Es ist immer die Geduld und die pferdegerechte Herangehensweise gefragt.
Als Vorübungen für das Verladetraining sind alle Führübungen in Engpassgassen und über Brücken, Wippen, usw. geeignet. Ein Pferd, das nicht willig mit seinem Menschen an verschiedene Orte, über verschiedene Untergründe und in Engpässe geht, wird kaum vertrauensvoll mit seinem Menschen in einen Hänger einsteigen. Es liegt -wie immer- in der Hand des Menschen.
Meine drei Pferde hatten allesamt ein schwerwiegendes Hängertrauma.



Mit Verständnis für das Verhalten des Pferdes machen wir immer einen guten Anfang hin zu pferdegerechter Kommunikation und einer freundschaftlichen Beziehung. So kann das Hängertraining tatsächlich Spaß machen.
Bitte gebt Euren Pferden sozialen Beistand und seid fair! Zeit darf keine Rolle spielen! Das Ziel des Hängertrainings sollte nicht das „Einsteigen“ sein, sondern die tiefe Vertrauensbindung zwischen Mensch und Pferd. Wie Klaus Zeeb es so treffend formulierte: „Der Umgang mit dem Menschen soll für das Pferd Geborgenheit in allen Situationen bedeuten.“ 

Anbei einige Bilder von unserem Hängertraining im Herbst dieses Jahres. Videos 

findet Ihr in den Kommentaren. Diese vertrauensvollen Momente sind das Ergebnis langen vorangegangenen Trainings. Basis ist Gelassenheit von Seiten des Menschen und eine funktionierende, respektvolle Kommunikation mit dem Pferd. Als Geschenk erhalten wir eine stabile Mensch-Pferd-Beziehung voller Vertrauen und Respekt mit großer Freude am gegenseitigen Miteinander. Und das ist es doch warum wir Pferde haben, oder? 






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